Die bekannten „K’s“ prägen nach wie vor das Bild von Afrika. Leider ist das so. Gemeint sind Kriege, Katastrophen und Korruption. Dass es Länder gibt – etwa Angola oder Botswana – die sich zu aufstrebenden Wirtschaftsnationen entwickelt haben, bleibt da oftmals außen vor. Und kleinere Fortschritte, wie es sie beispielsweise durchaus in Nigeria gibt, werden schon gleich gar nicht gesehen. Dem Giga-Institut in Hamburg fällt das sehr wohl auf.
Die Forscher aus der Einrichtung blickten ganz intensiv auf Afrika. Übrigens: Ich will mich hier nicht als großer Wirtschaftsexperte darstellen. Der bin ich bekannter Weise nicht. Die Situation in Angola und Botswana schätzen eben die Experten des Instituts ein. Der Name der Einrichtung kommt vom ihrem englischen Namen her: German Institute of Global und Area Studies.
Seit dem Jahr 1963 forscht das GIGA Institut für Afrika-Studien über Politik und Wirtschaft auf dem Kontinent. Dabei konzentriert es sich auf die Gebiete südlich der Sahara. Kern der Forschung sind Strukturen wie Parteien, Wahlsysteme und Verfassungsgerichte. Es geht um Konflikte um Ressourcen und religiöse Dominanz. Geblickt wird auf ausländische Investitionen und ihre Folgen und afrikanische Führungsmächte. Die Wissenschaftler saugen sich das nicht alles aus den Fingern. Sie arbeiten mit Partnern vor Ort zusammen. So entstehen fundierte Analysen, die öffentlichen wie privaten Entscheidungsträgern als wichtige Informationsquellen dienen. Da sind sich die Forscher sicher.
Es handelt sich laut eigener Aussage um ein deutschlandweit einzigartiges Institut. Kein weiteres befasse sich kontinuierlich mit den Entwicklungen im gesamten Afrika südlich der Sahara. Es sieht sich als Knotenpunkt für die Afrika-interessierte Öffentlichkeit in der Bundesrepublik wie auch für europäische Forschungseinrichtungen. Dass in dieser Richtung angeschoben werden muss, habe ich hier ja schon des Öfteren gefordert. Ein Teil des Instituts sind das Sekretariat der Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland und der Vorstand der Africa-Europe Group for Interdisciplinary Studies. Zudem publiziert das Institut die im Social Science Citation Index gelistete Zeitschrift Africa Spectrum und ist Mitherausgeber vom Afrikc Yearbook.
Darüber hinaus bringen die Wissenschaftler immer wieder Informationen in Buchform oder als Aufsätze unter die Menschen. Was wichtig ist, denn das Wissen über die Zusammenhänge auf dem afrikanischen Kontinent lässt in der Breite ja weiterhin zu wünschen übrig. Die Forscher agieren darüber hinaus als Berater der verschiedenen politischen Gremien in Deutschland. Mit ihrer Arbeit sorgen die Experten aus Hamburg also dafür, dass sich Vorurteile über die Afrikaner abbauen. Sie machen also gute Arbeit.
Selbstverständlich kann ich es nur super finden, wenn sich kompetente Kräfte mit der Entwicklung in Afrika beschäftigen. Bei dem GIGA-Institut habe ich jedoch so meine Zweifel. Denn Angola als aufstrebende Wirtschaftsnation zu beschreiben, wenn sich lediglich eine kleine Elite am Ölreichtum labt, während besonders die Bürgerkriegsopfer in Lagern fernab der Städte (und fernab halbwegs akzeptabler medizinischer Versorgung) vor sich hin vegitieren, halte ich für eine neoliberal verbrämte Aussage. Das passt aber auch zu der Tatsache, dass ich, als ich die Seite des GIGA-Instituts besuchte, bemerkte, dass sie eine Afrika-Karte verwenden, auf der die Hauptstadt Madagaskars noch immer mit dem französischen Kolonialnamen „Tananarive“ anstatt Antananarivo benannt ist – worauf die Madagassen großen Wert legen. Es scheint sich (nach zugegebenermaßen kurzer und oberflächlicher Betrachtung) um eine typisch deutsche, sprich: rein ökonomische Beschäftigung mit Afrika zu handeln. (Sambia zum Beispiel ist zur Zeit faktisch pleite, aber nichtsdestotrotz ein leuchtendes Beispiel für eine stabile Demokratie in der Region – ohne Kriege, ohne Rassentrennung, ohne ernsthafte Stammeskonflikte!!!) Schade!
Wir können Dinge immer von verschiedenen Seiten betrachten. Allerdings ist es bei Afrika eben nach wie vor so, dass es nach wie vor nicht so viele Menschen, Vereine oder Organisationen gibt, die überhaupt versuchen, ein reelles Bild von Afrika zu zeichnen. So war mein Post auch zum Thema Giga-Institut gedacht. Wirtschaftsmenschen haben immer ihre eigene Sicht der Dinge.
Da hast Du absolut Recht! 🙂