Beiträge mit dem Schlagwort: Geschichte

Ein ganzer Monat Afrika


Der Februar ist schwarz – und seit vielen Jahren schon. Denn dann wird der Black History Month eingeläutet.  Jedes Jahr im Februar wird in zahlreichen Ländern unter diesem Titel  die Kultur und Geschichte Afrikas und afrikanisch-stämmiger Menschen mit Veranstaltungen präsentiert. Diese Tradition geht auf das Jahr 1926 zurück, als der afro-amerikanische Historiker Dr. Carter G. Woodson eine Negro History Week initiierte, wie es die Experten aus der Werkstatt der Kulturen in Berlin wissen. Es ging darum, die breite Öffentlichkeit in den USA über Schwarze Geschichte und die Errungenschaften von Afro-Amerikanern zu unterrichten.

Der erste deutsche Black History Month fand im Jahre 1990 statt und wurde von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland e.V. (ISD) organisiert. Die Werkstatt der Kulturen in Berlin macht mit verschiedenen Veranstaltungen jeden Februar Schwarze Kultur, Geschichte und Gegenwart sichtbar – jeweils mit variierenden Schwerpunkten. Ein Programm gibt es auch in Hamburg. In Köln ist die Volkshochschule mit einem Vortrag mit dabei. Der ist zwar erst im März. Das macht aber gar nichts.

Bis zum 28. Februar gibt es in Berlin rund 20 Veranstaltungen. Im Fokus ist dabei die Musik. Es geht um schwarze Musik aus dem atlantischen – also amerikanischen und westafrikanischen – Raum und deren Bands. Es gibt Film-Screenings, Diskussionsrunden und Parties  – und selbstverständlich Konzerte: Reggae aus Jamaika, Blues, Gospel, Jazz und Soul aus den USA, Gnawa aus Marokko, Rumba und Salsa aus Kuba und deutscher Hiphop aus Berlin. Das genaue Programm findet Ihr auf der Internetseite der Werkstatt für Kulturen.

In Hamburg ist der Club Afrika United für das Programm verantwortlich. Auch dort gibt es Musik. Aber auch Kochveranstaltungen, Vorträge, Ausstellungen und vieles mehr. Alles zum Programm findet Ihr im Internet bei Africa United. In Köln warten die Volkshochschule und Amerikahaus mit einem Vortrag über Rassismus auf. Er findet am 26. März um 18.30 Uhr im Forum Volkshochschule in der Cäcililenstraße 29 bis 33 statt.

 

 

 

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Die Black German Society


Die Welt ist bunt. Das gefällt nicht allen. Die rechten Dumpfbacken wollen das ebenso wenig wahrhaben wie diejenigen, die denken, dass sie einen Gottesdienst verrichten, wenn sie sich selbst und andere in die Luft jagen. All denen sei gesagt: Die Welt ist bunt! Die Geschichte der Menschen sind bunt! Es gibt helle, es gibt dunklere. Deutschland hat dazu eine ganz spezielle Geschichte. Die Black German Society nimmt sich dieser an.

Die Black German Society gründete sich 1999. Sie gilt nach eigener Aussage als die erste Organisation ihrer Art. Ziel der Mitglieder ist es, den deutschen mit afroamerikanischen Wurzeln ein Forum zu bieten, sich darzustellen. Einst hoben sie gemeinsam eine Gruppe Amerikaner und Deutscher mit dunkler Hautfarbe aus der Taufe. Es handelte sich dabei um Einwanderer in die USA, die in Chicago und Philadelphia lebten.

Erst einmal ging es darum, mit akademischen, humanitären, diplomatischen, kulturellen und sozial engagierten Organisationen, die eine Nähe zu dunkelhäutigen Deutschen hatten, Kontakte zu finden.Die Society stellte ein Austauschprogramm für dunkelhäutige Deutsche auf die Beine. Sie können nach Amerika reisen und sich dort mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Nicht nur dunkelhäutige Deutsche sind eingeladen, Mitglied zu werden, sondern auch Studenten und Historiker. Die Gesellschaft bietet an, Deutschen nach der Suche von Elternteilen in den USA und in Deutschland zu helfen. Wer sich ein wenig in dem Thema auskennt, der weiß: Oftmals wurden die Kinder deutscher Frauen und amerikanischer Soldaten nach dem zweiten Weltkrieg von Amerikanern adoptiert, da sie in Deutschland nicht erwünscht waren.

Nach eigener Aussage habe die Arbeit der Gesellschaft mitgeholfen, die spezielle afrodeutsche Literatur und Geschichte in die Lehre der Universitäten mit aufzunehmen. Interessant ist auf der Internetseite der Organisation nicht zuletzt der historische Teil. Dort sind Fakten und Fotos zu den so genannten Brown Babies, die nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland zur Welt kamen, zusammengestellt. Ein Besuch auf dieser Internetseite ist sicherlich ein Gewinn. Sicher auch eine Mitgliedschaft in der Organisation.

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Meisterwerke der Kunst


 

Als die ersten Kunstobjekte aus Schwarzafrika Europa erreichten, gerieten die damaligen weißen Kunstexperten ganz schön ins Schwitzen: Waren die Stücke doch von zum Teil höchster Qualität. Wie sollte das aber damit zusammengebracht werden, dass Afrika doch ein dunkler Kontinent ist und seine Bewohner bei weiten nicht die Fähigkeiten von uns Europäer haben?

Die Professoren suchten Auswege, brachten die Kunstobjekte aus Afrika über abwegige Gedankenwege mit weit entfernten Gegenden zusammen. Der deutsche Forscher Felix von Luschan war der Erste, der die Bedeutung dieser Kunst wirklich erkannte.

Fast schon typisch für den Umgang Europas mit fremden Kulturen ist, dass die Mehrzahl der Kunst aus Afrika nicht etwa dort besichtigt werden kann, sondern hier bei uns. Sie füllen zahlreiche ethnologischen Museen in Deutschland, Österreich, England und so weiter. Immerhin bedeutet das für uns: Wir können diese meisterhaften Leistungen genießen, ohne uns auf eine halbe Weltreise begeben zu müssen.

Und da dies so ist, sollten wir das auch tun. Die kommenden Tage eignen sich auch sehr gut dazu. Zumindest hier bei mir in Bayern dauern die Weihnachtsferien noch einige Tage an. Warum also nicht einen Ausflug ins Münchner Völkerkundemuseum machen. Seit 2014 heißt es Museum der fünf Kontinente. Dort ist nicht zuletzt eine umfangreiche Sammlung von Kunst der wichtigen Königskultur aus Benin im heutigen Nigeria zu bewundern.

Das Haus wurde 1862 gegründet und ist somit das älteste Museum seiner Art in Deutschland. Wie gesagt gehört die höfische Bronzekunst aus dem Reich Benin zu den wichtigsten Exponaten aus dem Bereich Afrika. Außerdem sind Figuren aus der Kongoregion, Masken von Mali bis Tansania zu sehen. Die Sammlung gehört laut Museumsleitung zu den weltweit bedeutendsten ihrer Art.

Die ältesten Stücke entstammen der Kunstkammer der Wittelsbacher. Es sind Elfenbeinschnitzereien aus den Händen westafrikanischer Künstler. Die neuesten Werke schufen international bedeutende zeitgenössische Bildhauer aus Afrika.

Das Museum befindet sich in der bekannten Maximiliansstraße in München. Es hat Dienstag bis Sonntag von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet – außer Faschingsdienstag, Karfreitag, 1. Mai, Fronleichnam, Allerheiligen, Heiliger Abend, 1. Weihnachtsfeiertag und Silvester. Der Eintritt kostet für Erwachsene fünf Euro, ermäßigt vier Euro, am Sonntag einen Euro. Kinder und Jugendliche sind frei.

In den kommenden Wochen werde ich weitere Museen mit afrikanischer Kunst vorstellen. Die Wochen im Winter sind ja wie geschaffen für einen Besuch im Museum. Ihr solltet nicht die ganze Zeit über vor dem Computer sitzen. Mit einer Ausnahme: Dienstag und Freitag gibt es jeweils neues von mir zu hören. Sorry: Zu lesen sollte das heißen.

 

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Mit Pickel und Schaufel


 

Ich grabe gerne im Untergrund. Ja – ich wühle gerne im Boden herum. Nun gut – zugegebenermaßen habe ich das schon lange nicht mehr gemacht. Als Student war ich aber so unterwegs – auf einigen archäologischen Ausgrabungen rund um Regensburg. Weil ich eben Vorgeschichte studierte habe. Es stimmt: Bis nach Afrika bin ich damals noch nicht gekommen.

Mittlerweile habe ich mich unter die Schreiberlinge und Autoren gemischt. Aber Archäologe ist bis zum heutigen Tag mein Faible. Wer seit Beginn meines Blogprojekts mit von der Partie ist, weiß das ja bereits. Auch, dass es schwer ist, an Nachrichten und Neuigkeiten über afrikanische Archäologie zu kommen.

Es gibt zum Glück eine Organisation, die etwas gegen dieses Manko unternimmt: Die Vereinigung der Archäologen Afrikas. Korrekt heißt sie: PanAfrican Archaeological Association of Prehistory and Related Studies.

Sie geht auf eine Initiative von Louis Leakey in Kenia zurück. Er organisierte den ersten afrikanischen Archäologenkongress im Januar 1947 in Nairobi. 54 Delegierte aus 27 Ländern waren dazu angereist. Sie verabschiedeten auch gleich eine Satzung für die Organisation – der Franzose Henry Breuil wurde zum ersten Vorsitzenden bestimmt.

Die Gruppe wollte ihre Erkenntnisse austauschen und ein Forum bieten, diese zu veröffentlichen. Es geht seither um Forschungen in der Geologie, Klimakunde, Paläontology – und eben Archäologie.

Bis zum heutigen Tag gehen Tagungen – immer in einer anderen afrikanischen Stadt – über die Bühne. Die Geschichte der Gruppe ist zwar über die Jahrzehnte hinweg ein Auf und Ab. Es gibt Zeiten, da liegen viele Jahre zwischen den einzelnen Treffen. Aber solche Durststrecken kennt ein jeder Verein. Mittlerweile gibt es die Kongresse wieder regelmäßig.

Und das Best dabei: Die Vorträge und Referate der wissenschaftlichen Tagungen gibt es nicht nur zusammengefast in gedruckter Form. Nein, wir haben sie online zur Verfügung. Jeder, der will, kann sie auf http://new.panafprehistory.org einsehen und im PDF-Format herunterladen.

Ihr könnt jetzt einwenden, wer interessiert sich schon für Steinzeitgruppen aus der südlichen Sahara. Oder über Kultgegenstände aus dem 14. Jahrhundert aus Ostafrika. In beiden Fällen wäre ich bei mir selbst auch nicht so sicher. Über den Beginn der Landwirtschaft im westlichen Regenwald: Da bin ich schon eher mit dabei.

Sicherlich ist vieles davon nur für absolute Experten interessant. Jedoch ist es ein Zugewinn, diese Erkenntnisse im Internet frei zugänglich zu wissen. Sie zeigen das breite Spektrum der Forschung – und wer sich informieren will, muss nicht tagelang durch Bibliotheken stöbern.

 

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