Forschung

Ein Zentrum für Afrika


Auf die Engländer ist meine Gattin nicht gut zu sprechen. Und auf deren Königin schon gleich gar nicht. Sie nimmt es ihnen schlichtweg übel, wie sie sich auf dem afrikanischen Kontinent aufgeführt haben, als sie sich dort noch als Kolonialherren aufspielten durften. Und wenn ich an das Massaker denke, das sie beispielsweise 1897 in Benin im heutigen Nigeria verübt haben, kann ich meine Liebste auch gut verstehen. 

Vielleicht drückt die Engländer ja tatsächlich das schlechte Gewissen. Und vielleicht können sie ja etwas gut machen bei meiner Gattin. Und an dem Kontinent. Die Universität von London hat unter seinem Dach ein Zentrum für Afrikanische Forschungen. Es ist das größte seiner Art außerhalb Afrikas. Zumindest beschreibt es sich selber so. 

Was aber durchaus so sein kann. Denn die Lehrthemen sind schon umfassend: Studenten erfahren etwas über die Geschichte, die Künste, die Religionen, die Sprachen oder auch die Wirtschaft des Kontinents. Immerhin können Interessierte acht verschiedene typische afrikanische Sprachen erlernen. 

Es gibt eine eigene Bibliothek mit Büchern rund um Afrika. Das Zentrum gibt einen Newsletter heraus, auf dem die aktuellen Lehrinhalte aufgeführt sind. Darüber hinaus enthält er Informationen über Veranstaltungen zu Afrika außerhalb der Universität. Es gibt ein jährliches Journal, das über die Aktivitäten des Zentrums Auskunft gibt. Beides ist über das Internet auf www.soas.ac.uk/cas/ einzusehen. Außerdem gibt es einen eigenen Blog, der ebenso über den Internetauftritt zu erreichen ist. 

Ein Ziel des Forschungszentrums ist es, Afrikaner fitzumachen, damit sie nach ihrer Ausbildung fähig sind, am Fortschritt ihrer Herkunftsländer mitzuarbeiten. Das ist jetzt wirklich eine gute Sache und würde das – zumindest zum Teil – wiedergutmachen, was die Englänger vor hundert Jahren falsch gemacht haben. Ich werde meine Liebste mal fragen, ob das ihre Einschätzung über die Engländer ändern könnte. Eine kleine Chance besteht ja. 

Gegründet wurde das Center of African Studies 1965 an der Schule für Studien des Orients und Afrikas. Dort ist seine Verwaltung nach wie vor beheimatet. Das Zentrum ist seit 1991 dafür zuständig, interdisziplinäre Studien, Forschungen und Diskussionen über Afrika innerhalb der Universität anzustoßen. Und – das ist besonders wichtig – Das Interesse an afrikanischen Fragen zu erhöhen. 

Ein junger Mensch, der sich für Afrika interessiert und studieren will, der ist wohl in der Tat in London gut aufgehoben. Er muss aber nicht so weit reisen. Die Möglichkeit, sich über Afrika schlau zu machen, gibt es sehr wohl auch in Deutschland – an Universitäten wie München oder Frankfurt. Genau – über letztere habe ich hier schon berichtet. Und Infos über die weiteren werden noch folgen.

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Forschung unter heißer Sonne


Es ist richtig. Bisher habe ich immer ein wenig kritisiert. Meine Mitmenschen ein wenig dafür getadelt, dass sie eher die negativen Seiten Afrikas sehen wollen. Dafür, dass sie nur wenig oder gar kein Interesse an Geschichte und Kultur des Kontinents zeigen.

Da wird es höchste Zeit: Heute will ich loben. Und zwar die deutschen Wissenschaftler. Jetzt nicht alle auf einmal. Aber: Es gibt an einigen Universitäten – zum Beispiel Tübingen und Frankfurt – Historiker und Archäologen, die Afrika nicht übersehen. Auch beim Deutschen Archäologischen Institut gibt es sie. Insbesondere im Westen des Kontinents wirken sie. Sie graben in Togo, im Niger, in Kamerun und auch in Nigeria. Wissenschaftler der Hochschule Frankfurt untersuchen die Lebensbedingungen am Tschadsee über Jahrtausende hinweg. Kollegen aus Tübingen beantworten die Frage, wie Landwirte in Kamerun in den Jahrhunderten um Christie Geburt lebten. Sie tun es gemeinsam mit afrikanischen Wissenschaftlern, was natürlich umso besser ist.

Wissenschaftler der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt und aus Hamburg haben sogar eine Internetseite geschaffen, auf der die Forschungsergebnisse und wichtigen Daten und Fakten abzurufen sind. Es ist eine Sammlung vieler interessanter Tatsachen in Schrift und Bild. Was jetzt fast noch lobenswerter ist als die Forschungsarbeit an sich.

Ich spreche über die internet library sub-saharan Africa, die über http://www.ilissafrica.dezu erreichen ist. Super: Eine Bibliothek im Netz, die viele wissenschaftlich relevante Texte und Daten über das Afrika südlich der Sahara zusammenfasst. Infos, die auf Internetseiten – seien es private oder solche von Organisationen – in Datenbanken und Bibliothekskatalogen zu finden sind, sind dort gesammelt. Sie können jederzeit von jedem Menschen abgerufen werden. Es finden sich dort 5000 Internetseiten mit Afrika als Inhalt aufgelistet. Und sogar 50 000 Fotos.

Das geht ganz einfach: Wir geben einfach in der Suchfunktion einen Begriff ein. Und erhalten sofort alle Dokumente, in denen besagter Begriff zu finden ist. Ich habe beispielsweise schnell einen aktuellen Artikel über den archäologischen Fundort Iwo Eleru in Nigeria gefunden. Eine tolle Sache.

Dazu ist ein Portal integriert, dass alle verfügbaren Nachrichten aufzeigt, die zu einer bestimmten Stunde über Afrika in den verschiedenen Medien erschienen sind.

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