Beiträge mit dem Schlagwort: afrikanische Wissenschaft

Viel Afrika in Frankfurt


Eigentlich ist das ja ganz schön: Es gibt doch tatsächlich einige Städte in Deutschland, die sich wahrlich Zentren der Afrikaforschung nennen dürfen. Köln etwa habe ich Euch schon vorgestellt. Frankfurt gehört mit dazu. An der Goethe-Universität gibt es die Möglichkeit, Afrikanistik zu studieren. Die Schwerpunkte liegen hier auf den Sprachen Hausa, Swahili und Fula. Wer in Frankfurt Afrikanistik studiert, der hat gut e Chancen, den afrikanischen Kontinent schon als Student zu betreten. Sagen die Mitarbeiter des Instituts doch, wie wichtig die Kontakt mit dem Kontinent für die Studierenden ist. Es gebe engen Kontakt mit afrikanischen Universitäten.

Das ist aber längst noch nicht alles, was Frankfurt zu bieten hat. Es gibt das Zentrum für interdisziplinäre Afrikaforschung – kurz ZIAF genannt. Das ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern aus sieben Fachbereichen der Universität Frankfurt. Auf deren Internetzseite finden sich Informationen über die Geschichte der Afrikaforschung in Frankfurt, die Aufgaben und Aktivitäten des Zentrums, afrikabezogene Veranstaltungen, Lehrangebote und Forschungsprojekte und zahlreiche weiterführende Links. Diese Forscher haben Lob verdient und mich an ihrer Seite. Sie zeigen, wie umfangreich sich Wissenschaftler und Studenten in Frankfurt mit Afrika beschäftigen. Der Kontinent ist Thema bei folgenden Studienfächern – neben der Afrikanistik: Anglistik, Ethnologie, Politikwissenschaft, Geographie, Archäologie und Archäobotanik, Humangeorgraphie und Paläobiologie.

Hier muss gesagt werden, dass sich nicht zuletzt Frankfurter Archäologen um Professor Peter Breunig um die Vorgeschichte der Gegend um den Tschadsee verdient gemacht haben. Breunig gehört zu einem der führenden Wissenschaftler, was die Vorgeschichte Westafrikas betrifft. Hut ab!

Und dann gibt es noch das Frobenius-Institut. Es ist benannt nach dem deutschen Afrikaforscher Leonhard Frobenius. Die Aufgabe der Einrichtung ist es, ethnologische, historische und prähistorische Forschungen zu betreiben. Seit der Gründung steht Afrika hier im Mittelpunkt. Im Blickfeld liegen aber auch Süd- und Südostasien, Australien, Süd- und Nordamerika sowie Ozeanien.

Es gibt zwar – abgesehen von Vorträgen – keine Lehrveranstaltungen für Studenten. Allerdings gibt es eine imposante ethnographische Sammlung. Sie umfasst etwa 5500 Objekte, mehrheitlich Gegenstände aus dem Bereich der Alltagskultur afrikanischer Gesellschaften. Einen besonderen Sammelschwerpunkt bildet die Keramik (etwa 1300 Objekte). Außerdem gibt es ein afrikanisches Mythen- und Märchenarchiv, ein Bilderarchiv, ein Felsbildarchiv, ein Fotoarchiv, ein mythologisches Bilderarchiv und ein prähistorisches Bilderarchiv. Dazu eine umfangreiche Bibliothek. Was also will der angehende Afrikaforscher mehr?

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Mainz als Hochburg Afrikas


Mainz ist eine Hochburg des Karnevals. Was mich jetzt nicht besonders beeindruckt. Ich bin eher ein Faschingsmuffel. Verkleiden? Das ist nichts für mich. Oftmals ist die Fröhlichkeit dabei doch arg aufgesetzt. Ganz anders sieht das bei der Afrikanischen Lebensfreude aus. Die ist echt. Und so beschäftige ich mich viel lieber mit der Kultur Afrikas. Wobei ich dabei aber auch ganz gut aufgehoben wäre in Mainz. Genauer gesagt am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der dortigen Universität.

Dort gibt es eine große Bandbreite an angebotenen wissenschaftlichen Sparten Rund um Afrika. Das beginnt bei klassischen Themen der Ethnologie und der Afrikanistik, erstreckt sich weiter über Politik und umfasst auch moderne, populäre Kultur. Zu nennen wären hier Literatur, Musik, Theater und Film. Es gibt sogar ein African Music Archive.

Schon während des Studiums können dabei die jungen Männer und Frauen Afrika erleben. Beispielsweise gibt es im kommenden Jahr ein Projekt für Master-Studenten, das sich mit Nationalfeiern in Afrika beschäftigt. Es gibt Forschungsreisen in die Elfenbeinküste und nach Ghana. Die Studenten können hautnah die Feiern miterleben. Aber auch, wie sie vorbereitet werden.

Allein dieses Detail zeigt: In Mainz Afrika zu studieren ist sicherlich sehr interessant. Aber es gibt noch mehr. Erinnern wir uns an das Musikarchiv, das ich eingangs erwähnt habe. Es besteht seit 1991 und beinhaltet eine in Deutschland einzigartige Sammlung moderner afrikanischer Musik auf Tonträgern unterschiedlicher Formate (Schellack- und Vinylschallplatten, Audio- und Videokassetten, CD‘s und DVD‘s). Der derzeitige Bestand des Archivs liegt bei rund 10 000 Tonträgern, die zum Teil bis in die 1940er Jahre zurückreichen. Regionale Schwerpunkte bilden Äthiopien, Ghana, Kamerun, Kongo, Kenia, Nigeria und Tansania.

Darüber hinaus befinden sich mehr Bestände aus nahezu allen Ländern Afrikas südlich der Sahara in der Sammlung, die durch Zukäufe weiterhin im Aufbau befindlich ist. Mehrere tausend Zeitungsausschnitte werden in der nach Ländern, Musikstilen und Musikern sortierten Ausschnittsammlung aufbewahrt. Die Artikel, Berichte, Interviews und Schallplattenbesprechungen bieten einen reichen Fundus an Hintergrundmaterial, der vor Ort eingesehen werden kann.

Das ist aber immer noch nicht alles: Es gibt außerdem die Jahn-Bibliothek für afrikanische Literatur. Sie beherbergt eine einzigartige Sammlung literarischer Werke in über achtzig Sprachen, darunter die ehemaligen Kolonialsprachen ebenso wie eine sehr große Zahl afrikanischer Sprachen. Wer von Anfang an bei meinem Blog mit dabei ist, der weiß: Ich stehe voll auf Bücher, freue mich also vor allem darüber.

Neben Klassikern der verschiedenen literarischen Traditionen Afrikas umfasst die Sammlung zeitgenössische Literatur international renommierter afrikanischer Autorinnen und Autoren, aber auch zahlreiche unbekanntere, lokal produzierte Werke. Als Forschungseinrichtung gehört die Jahn-Bibliothek für afrikanische Literaturen zum Institut für Ethnologie und Afrikastudien, als Bibliothek ist sie Teil der Bereichsbibliothek Ethnologie und Afrikastudien der Universitätsbibliothek Mainz.

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Noch mehr Afrikaforscher aus Köln


Ich habe es voriger Woche ja schon gesagt: Köln ist ein Mittelpunkt der Forschung über Afrika zumindest in Deutschland. Und ein Zentrum für die Studentinnen und Studenten, die sich dafür interessieren. Weil es eben mehrere Institute gibt, die sich der Wissenschaft über Afrika verschrieben haben. Das schon vorgestellte Institut für Afrikanistik ist nur eines davon. Heute besuchen wir das Institut für Ethnologie in Köln.

Setzten sich Afrikanisten vor allem mit den Sprachen des Kontinents auseinander, geht es den Ethologen vor allem um Kultur und Gesellschaft von Volksgruppen geht. Das Kölner Institut gehört zu denen, die sich den afrikanischen Kontinent als Schwerpunkt herausgepickt  hat. Grundsätzlich geht es den Forschern in Köln darum, sozialwissenschaftliche Fragen zu beantworten. In diesem Wintersemester stehen West- und Südafrika besonders im Fokus.

Und dann gibt es in Köln noch die Buddler und Schaufler. Diejenigen, die in der Erde wühlen, um Interessantes aus der Frühzeit der Menschen zu erfahren. Gemeint sind die Archäologen. Wer meinen Texten schon länger folgt, der weiß, dass mir die besonders am Herzen liegen. Ich mich im Grunde als einer von ihnen bezeichne. In Köln ist es nun so, dass die Archäologie des afrikanischen Kontinents einen Schwerpunkt des Instituts für Ur- und Frühgeschichte bildet. Das ist schon so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal der Einrichtung.

Es gibt die Forschungsstelle Afrika als eine Abteilung des Instituts. Derzeit gibt es sechs Forschungsprojekte in Ägypten, im Tschad, im Sudan, im Kongo und in Namibia. Diese wissenschaftlichen Untersuchungen schlagen sich in zahlreichen Lehrveranstaltungen für die Studentinnen und Studenten nieder.

Partner der Forschungsstelle ist das Heinrich-Barth-Institut. Der Name Heinrich Part sagt Euch hoffentlich etwas. Denn die Gesellschaft gleichen Namens habe ich Euch ja schon vorgestellt. Dieses Institut widmet sich 1963 der umwelt- und kulturgeschichtlichen Forschung in den Wüstengebieten von Afrika. Das erstreckt sich von der Dokumentation von Felsbildern bis zum Versuch, das Natur- und Kulturerbe des Kontinents zu erhalten.

Die Lehrveranstaltungen für die Studentinnen und Studenten sind vielfältiger Natur: Es geht dabei um die Klimageschichte Afrikas, um Grabungsbefunde aus Afrika oder auch um Keramik aus Zentralafrika.

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Zurück nach Afrika


Derzeit sieht es ja fast so aus, als das die gesamte Jugend Afrikas den Kontinent verlässt. Ein Blick auf die vollen, vollen Flüchtlingsboote für den Küsten Italiens, Griechenlands, Maltas und Zyperns lässt zu keinem anderen Schluss kommen. Viele, viele junge Afrikaner suchen ihr Glück in Europa. Da gibt es jetzt eine Bewegung, die dagegensteuert. Sie nennt sich Sankofa Afrika. Sie ruft dazu auf, dass die besten Köpfe derer mit afrikanischen Wurzeln ihr Können und Wissen der alten Heimat überlassen.

Sankofa Afrika bezeichnet sich selbst im Internet als eine politisch neutrale, nicht auf Profit ausgerichtete Organisation. Sie will Afrikaner, die in der Diaspora leben, und Freunde Afrikas zu einem Netzwerk zusammenspannen.

Sankofa Afrika will denen ein Forum bieten, die nach einer Ausbildung in der westlichen ersten Welt nach Afrika gehen wollen, um dort ihr Wissen und Können für den Kontinent einzusetzen. Die Organisation will ihnen Kontakt zur afrikanischen Wirtschaft ermöglichen. Sie fordert Universitätsabgänger und Fachleute dazu auf, mitzuhelfen, um einen besseren Kontinent aufzubauen.

Die Mitglieder der Gruppe glauben daran, dass Afrika nicht dadurch wachsen kann, immer nur Hilfe der europäischen Staaten anzunehmen. Sondern daran, dass Menschen aus der Diaspora zurückkommen und in Afrika mitarbeiten. In ihren Augen braucht es eine vernünftige Führung in den afrikansichen Ländern. Junge Menschen mit eine Passion für Afrika seien aufgerufen, hier einen Wandel herbeizuführen.

Wer sich hinter Sankofa Afrika verbirgt, macht ein Blick auf die Internetseite der Organisation nicht deutlich. Allerdings scheinen es Menschen aus London mit Wurzeln aus Ghana zu sein. Grundsätzlich sind sie mit ihrem Anliegen sicherlich auf dem richtigen Weg. Konkrete Kontakte zu Firmen und Organisationen zeigt die Seite aber noch nicht vor. Anscheinend ist das Projekt noch in der Startphase. Wer ist unterstützen will, macht aber sicherlich ein gutes Werk.

Wer sich für eine Mitarbeit oder für das konkrete Auswandern nach Afrika interessiert, kann sich mit Namen, Adresse und weiteren Kontaktdaten in eine Liste eintragen. Nur zu! Die Initiatoren des Projekts haben recht: Zu viele Generationen von Afrikanern haben sich in die Fremde aufgemacht und ihr Wissen mitgenommen. Zu wenige von ihnen denken daran, zurückzukehren.

Sankofa ist laut der Organisation ein Wort aus der Akan-Sprach in Ghana und heißt so viel wie „Geh zurück und nimm es“.

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Fürsprecher für afrikanische Kultur und Wissenschaft


Die Kultur Afrikas ist etwas Wert und sie hat es verdient, beachtet zu werden. Das sage ich – und das sagen auch die Mitglieder der Heinrich-Barth-Gesellschaft. Heinrich Barth bereiste einst im 19. Jahrhundert den Kontinent. Er gibt einer Organisation ihren Namen, die Verständnis für afrikanische Lebensformen wecken und mithelfen will, die Kontinente einander näher zu bringen. 

Deshalb hat die Organisation auf alle Fälle einen Platz auf diesem Blog verdient. Sie unterstützt Gruppierungen und Einzelpersonen, die sich einsetzen, um afrikanische Kultur zu erhalten, Geschichte und Umwelt Afrikas zu erforschen. Gegründet wurde die Gesellschaft 1976. Ihre Mitglieder sind begeistert von der Vielfalt des afrikanischen Kontinents. So verkünden sie es im Internet. 

Die Organisation unterstützt Forschungsprojekte zahlreicher Disziplinen:

  • Archäologie
  • Antrthopologie
  • Paläobotanik
  • Zoologie
  • Klimaforschung
  • Geowissenschaften

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen nicht im Verborgenem bleiben: Im Heinrich-Barth-Kurier, der mehrmals im Jahr erscheint, gibt es Spannendes zur Archäologie, zu verschiedenen Projekten und zur Kunst Afrikas zu lesen. Organisiert werden aber auch Vorträge, Reisen und individuelle Beratungen von Sammlern afrikanischer Kunst und Kultur. 

Die Gesellschaft tritt dazu als Förderer von Projekten in und über Afrika auf. Unter ihren Fittichen hat sie das Heinrich-Barth-Haus in Timbuktu in Mali. Dort lebte einst der Namensgeber – heute ist es ein kleines Museum. Ein ähnliches Projekt gibt es in Agadez im heutigen Niger. Entstanden ist beispielsweise auch eine CD mit Liedern der Dogon, die im heutigen Mali leben. 

Die Heinrich-Barth-Gesellschaft ist ein eingetragener Verein. Die Idee dazu entstand in den Köpfen der Gründerväter Cornelius Trebbien und Rolf Bienert 1973/74 während einer Expedition ins Nördliche Afrika. Mitglied kann ein jeder werden, der sich für den Kontinent interessiert. Auf der Internetseite der Organisation ist eine Beitrittserklärung als Pdf-Datei hinterlegt. 

Heinrich Barth zählt zu den führenden Personen in der Afrikaforschung. In der Zeit von 1845 bis 1847 war er im Norden des Kontinents unterwegs – von Marokko bis Ägypten. 1849 brach er erneut auf. Sein Weg führte ihn unter anderem in die Städte Tripolis, Agadez, Kano, Kanem, Sokoto und Timbuktu. Das er den Norden Nigerias besuchen konnte, zu einer Zeit, in der er keine Radikalen fürchten musste, macht mich schon ein wenig neidisch. 

1857 erschien sein fünfbändiges Werk „Reisen und Entdeckungen in Nord- und Centralafrika in den Jahren 1849 bis 1855“ in deutscher und englischer Sprache. Er studierte und lehrte in Berlin.

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